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Gesundheit heute

Wochenfluss

Wochenfluss (Lochien): Ausfluss in den ersten Wochen nach der Geburt.

Nach Ablösung des Mutterkuchens besteht in der Gebärmutterhöhle eine handballgroße Wunde, die unter der Einwanderung von weißen Blutkörperchen innerhalb von 6 Wochen abheilt: Zellreste, Wundsekrete, Bakterien und Blutgerinnsel werden mit dem Wochenfluss nach außen transportiert. Der Wochenfluss verändert sich im Lauf des Wochenbetts von blutig (1.–5. Tag) über schmutzig-gelblich (ab 7. Tag) und bräunlich-durchsichtig (ab 14. Tag) bis hin zu einer grauweißen Farbe mit schleimähnlicher Konsistenz (ab 21. Tag). Auch die Menge nimmt ständig ab. Die Gebärmutter schrumpft dabei von ihrer maximalen Größe von rund 1 000 g zum Geburtstermin wieder auf die vorgeburtlichen ~ 80 g. Dies lässt sich auch von außen ertasten: Gleich nach der Geburt befindet sie sich noch in Nabelhöhe, nach zehn Tagen wieder knapp oberhalb des Schamhaardreiecks. Nach 4–6 Wochen sollte der Wochenfluss ganz versiegt sein. Gleichzeitig haben dann die Eierstöcke mit der Östrogenproduktion begonnen, sodass sich die Gebärmutterschleimhaut wieder aufbaut und spätestens nach dem Abstillen der Monatszyklus wieder einsetzt.

Der Wochenfluss enthält verschiedene Bakterien und darf keinesfalls mit den hochempfindlichen Brustdrüsen in Berührung kommen (z. B. durch Badewasser), da dadurch eine Brustentzündung entstehen kann.

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Mikroplastik aus dem Baby-Fläschchen

Mikroplastik aus dem Baby-Fläschchen
Heiße Inhalte lösen bei Polypropylen-Fläschchen Kunststoffpartikel aus der Innenfläche der Flaschenwand.

Wenn Babys mit Fläschchen gefüttert werden, schlucken sie oft nicht nur die gesunde Säuglingsnahrung. Ist die Flasche aus Polypropylen, nehmen sie beim Trinken zusätzlich jede Menge Mikroplastik mit auf.

Plastikfläschchen mit Kehrseite

Handelsübliche Babyflaschen sind leicht, können nicht zerbrechen und halten hohe Temperaturen aus. Aus diesem Grund werden die — meist aus Polypropylen bestehenden — Fläschchen weltweit zur Fütterung von Säuglingen eingesetzt. Doch leider hat die Sache einen Haken: Offenbar lösen sich bei ihrer Benutzung winzige Kunststoffpartikel von der Innenseite der Flaschenwand und gelangen dadurch mit jeder Fütterung millionenfach in den Säugling.

Zu diesem Ergebnis kamen irische Forscher*innen bei einem aufwändigen Test von Polypropylen-Fläschchen verschiedener großer Hersteller. Die Fläschchen wurden gereinigt, sterilisiert und an der Luft getrocknet. Danach befüllte die Forschergruppe sie je nach Versuchsreihe mit warmem oder heißem Wasser (25° C, 75° C, 95° C), schüttelte das Fläschchen eine Minute lang und untersuchte das Wasser dann auf Mikropartikel.

Je heißer, desto mehr Partikel

In allen Wasserproben ließ sich bei der Analyse Mikroplastik nachweisen. Die Menge variierte mit der Temperatur des eingefüllten Wassers. Bei der von der WHO zur Herstellung von Babynahrung empfohlenen Temperatur von 70° C fanden sich bis zu 16 Millionen Mikropartikel pro Liter Wasser, bei 95° C etwa 55 Millionen und bei 25° C 600 000 Mikropartikel.

Aus diesen Werten errechneten die Wissenschaftler*innen für europäische Plastik-Flaschenkinder eine durchschnittliche Belastung von etwa 2,6 Millionen Partikel am Tag. Ob dies der Gesundheit schadet, ist noch unklar. Hinzu kommt, dass Babyflaschen nur eine von vielen Mikroplastik-Quellen sind. Laut kürzlich veröffentlichtem Bericht der Organisation Terre des Hommes sollen 97% der Drei- bis 17-Jährigen Deutschen Plastiksubstanzen im Blut haben.

Nur abgekühlt ins Fläschchen

Auch wenn die Datenlage rund ums Plastik noch diffus ist: Viele Menschen möchten die Aufnahme der winzigen Kunststoffpartikel reduzieren. Bei der Säuglingsernährung kann man dafür beispielsweise voll stillen oder auf Babyfläschchen aus Glas umsteigen. Diese gibt es in der Apotheke zu kaufen. Um beim Plastikfläschchen das Ablösen der Kunststoffpartikel von der Innenwand zu reduzieren empfehlen die irischen Forscher*innen folgendes Vorgehen:

  • Babynahrung im Metalltopf auf die geforderten 70° C erhitzen (aus hygienischen Gründen darf auf das Erhitzen nicht verzichtet werden).
  • Auf Trinktemperatur abkühlen lassen.
  • Ins Fläschchen füllen und füttern.

Quelle: Ärzteblatt, Terre des Hommes

12.02.2024 | Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Westend61/imago-images.de