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Gesundheit heute

Wenn der Schmerz seine Funktion verliert

Ob Schmerzen akut (z. B. Kopfschmerzen) oder chronisch sind (z. B. Rheuma- oder Tumorschmerzen), sie sind immer unangenehm und nur schwer zu ertragen. Doch der Schmerz hat vor allem in der akuten Form eine besondere Funktion: Er soll unseren Körper vor folgenschweren Verletzungen schützen. So ziehen wir z. B. die Hand von der heißen Herdplatte, damit sie nicht verschmort. Oder einen Splitter im Fuß nehmen wir erst durch den Schmerz wahr, sodass wir ihn entfernen, um damit eine mögliche Infektion zu verhindern.

Bei chronischen Schmerzen ist dieses System aus dem Gleichgewicht geraten. Der Schmerz hat seine eigentliche Warn- und Schutzfunktion verloren und sich als Krankheit im Körper verselbstständigt. Und nicht nur das: Die Schmerzen werden vom Patienten mit der Zeit immer intensiver wahrgenommen. Denn im Verlauf einer Schmerzerkrankung werden bestimmte Mechanismen im Körper aktiviert, die uns empfindlicher reagieren lassen.

Entgegen der früheren Auffassung tritt also keinerlei Gewöhnungseffekt ein, sondern vielmehr eine zunehmende Schmerzempfindlichkeit. Experten sprechen in dem Zusammenhang vom Schmerzgedächtnis. Die moderne Medizin empfiehlt, diesen Kreislauf rechtzeitig zu unterbrechen, und den Schmerz möglichst früh zu bekämpfen. Alte Regeln wie „Beiß die Zähne zusammen“ oder „Schmerzen muss man erdulden“ sind heute längst überholt. Nur durch eine frühzeitige Therapie können Schmerzen dauerhaft vermindert oder sogar verhindert werden.

Zu den Erfolgsfaktoren einer wirkungsvollen Schmerztherapie zählt neben der medikamentösen Therapie vor allem auch ein Bewegungsprogramm, das an die Belastungsfähigkeit des einzelnen Patienten angepasst ist. Schmerzspezialisten sind sich einig: Bewegung kann nicht nur helfen, vom Schmerzempfinden abzulenken. Es ist darüber hinaus wissenschaftlich nachgewiesen, dass Bewegung zur Ausschüttung von körpereigenen Endorphinen führt. Sie wirken schmerzmindernd, beruhigend und angstlösend. Sie sind die „Glückshormone des Körpers“, weshalb die Schmerzen weniger intensiv wahrgenommen werden.

Von: Dr. med. Dorit Maoz, Dr. med. Arne Schäffler
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