Bergles-Apotheke
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Schnellende Finger (Digitus saltans, Tendovaginitis stenosans, Schnappfinger, Triggerfinger): Blockierung in einem Fingergrundgelenk, wodurch dieser Finger nur noch ruckartig gebeugt oder gestreckt werden kann. Meistens verhindern knötchenartige Verdickungen an der Beugesehne, dass diese normal gleitet. Manchmal ist auch die Einengung durch das darüber liegende Ringband die Ursache. Betroffen sind häufig Frauen mittleren Alters. Wenn konservative Therapiemaßnahmen wie Kortisoninjektionen nicht ausreichen, wird das Ringband operativ durchtrennt (Ringbandspaltung).
Wann in die Arztpraxis
Bei Gelegenheit, wenn
An der Beugeseite der Finger verlaufen die Beugesehnen durch mehrere Ringbänder. Diese führen die Sehnen und verhindern, dass sie sich bei der Fingerbeugung vom Fingerknochen entfernen. Überlastung, Entzündungen oder Verschleiß führen manchmal dazu, dass die Ringbänder anschwellen (ihre Durchlassstelle für die Sehne enger wird) und/oder gleichzeitig Auftreibungen von Beugesehnen und Sehnengleitgewebe entstehen (Sehnenscheidenentzündung). Als Folge verhakt sich die verdickte Sehne beim Beugen des zugehörigen Fingers vor dem angeschwollenen Ringband, meist im Bereich des Fingergrundgelenks. Es kommt zu einer Blockierung, die sich nur durch stärkere Anstrengung überwinden lässt. Die Sehne rutscht plötzlich durch das Ringband, der Finger schnellt oder schnappt ruckartig (klappmesserartig) in die Beugestellung. Dasselbe geschieht auf dem Rückweg bei der Streckung des Fingers.
Prinzipiell können alle Finger zum "Schnappfinger" werden. Am häufigsten ist jedoch der Daumen betroffen, weshalb hier auch oft vom schnellenden Daumen oder Schnappdaumen gesprochen wird.
In manchen Fällen lässt sich der betroffene Finger auch mit größter Kraftanstrengung nicht mehr zurückbewegen, d. h. er bleibt – meist in Beugestellung – fixiert. Löst sich der Finger nicht in kürzerer Zeit wieder, muss rasch das Ringband gespalten werden, damit keine Funktionseinschränkungen entstehen.
Einen schnellenden Finger erkennt die Ärzt*in häufig schon an der Beschreibung der Beschwerden, oft lässt sich das klappmesserartige Phänomen auch recht gut "vorführen". Manchmal kann man bei der Untersuchung der Hand auch die verdickten Sehnen tasten, vor allem, wenn die Finger gebeugt oder gestreckt werden.
Um andere Veränderungen an der Hand auszuschließen, veranlasst die Ärzt*in in der Regel eine Röntgenaufnahme der Hand.
Differenzialdiagnosen. Arthrosen und Karpaltunnelsyndrom können sowohl begleitend als auch ursächlich bei einem schnellenden Finger vorkommen und müssen deshalb immer ausgeschlossen werden. Knotige Veränderungen an der Hand kommen auch bei Ganglien vor.
Im frühen Stadium der Erkrankung lassen sich die Sehnenveränderungen häufig mit konservativen Maßnahmen zum Abheilen bringen, sodass das Beugen und Strecken des Fingers wieder ohne "Schnellen" oder "Schnappen" möglich ist. Empfohlen werden
Wenn die konservativen Behandlungsversuche erfolglos bleiben, ist der Gang zur Handchirurg*in angesagt. Die nötige Operation wird in örtlicher Betäubung und ambulant durchgeführt, d. h. die Patient*innen können danach mit einbandagiertem Finger wieder nach Hause gehen. Nachdem die Ärzt*in über einen kleinen 1 bis 2 cm großen Hautschnitt an der Handinnenseite das Ringband freigelegt hat, spaltet sie dieses und gegebenenfalls auch das darunterliegende Sehnengleitgewebe. Nach dem Eingriff lässt sich die Beugesehne sofort wieder frei bewegen. Zum Schutz der Naht und für eine bessere Abheilung wird der Finger allerdings bis zur Entfernung der Fäden nach zirka einer Woche erst einmal ruhiggestellt. 2 bis 3 Wochen später ist die Hand normal belastbar, in der Regel sind die Betroffenen von den Beschwerden komplett befreit.
Die Operation des schnellenden Fingers ist ein vergleichsweise harmloser Eingriff. Komplikationen sind selten, aber möglich. Dazu gehören
Die konservative Therapie inklusive der Kortisoninjektionen hat eine Erfolgsrate von etwa 85 %. Muss der Finger operiert werden, lassen sich Kraft und Beweglichkeit des Fingers wieder dauerhaft herstellen.
Fingerschiene. Wenn Ihnen eine Fingerschiene verschrieben wurde, tragen Sie diese auch über Nacht. Gerade im Schlaf neigen viele Menschen dazu, Fäuste zu machen und ihre Finger zu beugen, was die Erkrankung verschlimmern kann.
Vibrieren vermeiden. Starke Vibrationen können das Schnellen auslösen, weshalb man als Betroffene das Führen von vibrierenden Geräten wie z. B. Presslufthämmern vermeiden sollte.
Sanftes Dehnen. Je nach Ausmaß und Stadium der Erkrankung können sanfte Massagen und sanftes (!) Dehnen hilfreich sein. Damit Sie dabei nichts falsch machen, ist es ratsam, dass Sie sich von Ihrer Ärzt*in oder einer Physiotherapeut*in anleiten lassen.
Weiterführende Informationen
Sind bei der Operation nur männliche Chirurgen am Werk kann das für weibliche Patientinnen gefährlich werden.
Patientinnen haben in der Medizin womöglich schlechtere Karten als Patienten. Hinweise dafür gibt es sowohl im Bereich der Chirurgie als auch bei der Behandlung des Herzinfarkts.
Geschlecht entscheidend?
Jede Operation birgt Risiken, und zwar sowohl während des Eingriffs als auch danach. Diese Risiken hängen davon ab, wie schwer die Patient*in erkrankt ist und wie kompliziert sich der Eingriff gestaltet. Nun hat eine kanadische Studie gezeigt, dass womöglich auch das Geschlecht von Chirurg*in und Patient*in einen Einfluss auf das Ergebnis hat.
Dafür untersuchte das Forscherteam retrospektiv die Daten von über 1,3 Millionen operierter Erwachsener aus den Jahren 2007 bis 2019. Mit auffallendem Ergebnis: In der Konstellation „alleiniger männlicher Operateur/weibliche Patientin“ traten deutlich mehr Komplikationen nach dem Eingriff auf als in den anderen „Paarungen“. Eine Erklärung für diesen Effekt haben die kanadischen Forscher*innen nicht. Und ob man diese Ergebnisse auf andere Länder, z. B. Deutschland, übertragen kann, ist ebenfalls unklar.
Auch beim Infarkt schlechte Karten
In anderen Bereichen der Medizin wirken sich Geschlechtsunterschiede von Ärzt*in und Patient*in ebenfalls auf die Gesundheit aus. So haben beispielsweise von einem Arzt behandelte Herzinfarkt-Patientinnen ein höheres Risiko zu versterben als männliche Patienten, die von einer Ärztin versorgt werden.
Das könnte daran liegen, dass männliche Ärzte die Beschwerden bei Frauen unterschätzen. Vielleicht haben die Patientinnen aber auch selbst Hemmungen, ihre Schmerzen zu äußern, vermutet Prof. Natascha Nüssler, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie.
Noch viel zu wenig Chirurginnen
Gemischtgeschlechtliche Ärzteteams könnten ein Ausweg aus diesem negativen Gendereffekt sein. Dafür muss jedoch der der Frauenanteil in der Chirurgie erheblich steigen. Denn der liegt mit rund 22% noch immer viel zu niedrig.
Quelle: DGAV