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Gesundheit heute

Narbenkorrekturen

Narbenkorrekturen (Narbenplastik): Operativer Eingriff zur Verbesserung des Erscheinungsbilds einer Narbe. Unschöne Narben entstehen meist durch Unfälle, Verbrennungen, Verletzungen mit einem Messer oder durch eine schlecht ausgeführte Operation (Sekundärheilung). Sie können eine erhebliche kosmetische Beeinträchtigung und in manchen Fällen sogar eine funktionelle Behinderung darstellen. Heute gibt es Behandlungsmethoden, die störende unschöne Narben zwar nicht vollständig entfernen, aber so gut wie unsichtbar machen.

Der Eingriff

Kleine Narben werden durch Peelingmethoden wie Laserbehandlung, Hautabschleifen (Mikrodermabrasion) oder chemisches Peeling korrigiert. Größere Narben können eine Operation erforderlich machen.

Bei eingezogenen Narben (atrophen Narben) unterspritzt der Arzt die Narbe oder unterfüttert sie mit Gewebe der unmittelbaren Umgebung. Dabei entsteht zwar eine neue Narbe, sie liegt aber auf der gleichen Höhe wie die restliche Haut. Wenn feste Bindegewebestränge die Narbe nach unten ziehen, hilft auch eine operative Trennung dieser Verbindungen (Subzision).

Bei erhabenen Narben (hypertrophen Narben) wird das Narbengewebe zunächst weggeschnitten. Durch eine besonders feine Nahttechnik wird die neue Narbe dann mehrschichtig wieder verschlossen. In manchen Fällen ist eine kleine Hautverpflanzung erforderlich, um den entstehenden Hautdefekt zu schließen.

Bei einem ungünstigen Narbenverlauf oder Narbenkontrakturen (bewegungseinschränkende Stränge; entstehen, wenn Narbengewebe deutlich schrumpft und sich die Narbe dadurch verhärtet und zusammenzieht) mit Funktionseinschränkungen verändert der Arzt die Verlaufsrichtung der Narbe durch Z- oder W-förmige Schnitte (Z-Plastik). Außerdem werden Techniken wie die Hautdehnung mit einem implantierbaren Expander (von außen befüllbarer Plastiksack, der über viele Wochen hinweg mit Kochsalzlösung aufgefüllt wird) eingesetzt. Die Behandlung dauert je nach Ausmaß 1–3 Stunden.

Bei ausgeprägten Kontrakturen können mehrere Eingriffe nötig sein. Narbenkorrekturen werden in den meisten Fällen unter örtlicher Betäubung vorgenommen.

Nachbehandlung

Nach einer ambulanten Narbenkorrektur kann der Patient in der Regel sofort nach Hause gehen. Die Fäden werden nach einer Woche entfernt, danach folgt die Nachbehandlung. Heilungsfördernd sind Narbensalben (mit Heparin), Silikongel-Folien und Narbenmassagen. In manchen Fällen hilft auch eine Druckbehandlung mit Gelkissen oder elastischen Verbänden (Kompressionsbehandlung), damit die Narbe nicht mehr so wulstig wird. Abhängig von Art, Größe und Verlauf der Narbe kann es bis zu einem Jahr dauern, bis die Narbe so weit „gereift“ ist, dass das endgültige Ergebnis feststeht.

Risiken und Gegenanzeigen

Narbenkorrekturen unter örtlicher Betäubung sind risikoarm. Mögliche Komplikationen sind Nachblutungen, Infektionen oder Wundheilungsstörungen. In seltenen Fällen kommt es nach der Korrektur zu einer überschießenden Bildung von Narbengewebe, die dann eine weitere Behandlung erfordert.

Ab 800 €. Wenn Störungen des Selbstwertgefühls, Schmerzen oder Missempfindungen den Eingriff erforderlich machen, werden die Kosten meist von der Krankenkasse übernommen.

Von: Dr. Nicole Schaenzler, Dr. Hans-Hermann Wörl, Dr. med Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski

Botox: Nicht nur gegen Falten

Botulinumtoxin kennen die meisten als Botox aus der Schönheitschirurgie. Doch das Nervengift hilft nicht nur gegen Falten, sondern auch gegen Erkrankungen.

Chronische Migräneattacken verursachen ein kaum vorstellbares Leid. Viele Betroffene hatten lange Zeit keine andere Wahl als die ständig wiederkehrenden heftigen Kopfschmerzen auszuhalten – bis die vorbeugende Wirkung von Botulinumtoxin entdeckt wurde. Das unter dem Handelsnamen Botox® bekannte Nervengift hemmt die Erregungsübertragung von Nervenzellen und verringert die Anzahl der Schmerzattacken bei vielen Migräne-Patienten deutlich.

Meilenstein in der Therapie der Reizblase

Die Zulassung zur Migräne-Prophylaxe im Jahr 2011 ist nur einer von vielen Erfolgen von Botox. Zwei Jahre später wurde der Wirkstoff zur Behandlung der Reizblase zugelassen – laut Experten ein Meilenstein in der Therapie. Auch gegen übermäßiges Schwitzen, Zähneknirschen und verschiedene Formen von Spasmen setzen Ärzte Botox erfolgreich ein. Mittlerweile diskutieren Mediziner die Anwendung bei Depressionen.

Medizinische Botox-Behandlung eventuell erstattungsfähig

Bei medizinischen Botox-Behandlungen können Patienten auf eine Kostenübernahme hoffen. Dies hängt allerdings von der Krankheitsgeschichte des Patienten und der Schwere seiner Erkrankung ab. „Patienten, deren Arzt eine Botox-Therapie auf Privatrechnung durchführen möchte, sollten sich wie bei allen individuellen Gesundheitsleistungen an ihre Krankenkasse wenden“, rät Heinz-Ulrich König von der Siemens-Betriebskrankenkasse. „Diese kann beraten, ob die Leistung tatsächlich keine Kassenleistung ist und gegebenenfalls bei der Suche nach einer Alternativtherapie helfen.“

Quelle: SBK, Pharmazeutische Zeitung

03.01.2018 | Von: Leonard Olberts; Bild: