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Gesundheit heute

Pigmentveränderungen und Tätowierungen

Natürliche Pigmentveränderungen wie Muttermale, Altersflecken und -warzen sind teils angeboren, teils werden sie durch zu häufige und zu intensive Sonnenbestrahlung begünstigt, auf die die Haut mit einer Überproduktion des braunen Hautfarbstoffs Melanin reagiert. Pigmentveränderungen künstlichen Ursprungs sind z. B. Tätowierungen: In der Jugend Ausdruck des Lebensgefühls, werden sie mit zunehmendem Alter oft als lästig, manchmal auch als Karrierehindernis empfunden. Störende Male oder Hautverzierungen können heute durch eine Laserbehandlung entfernt oder zumindest deutlich aufgehellt werden.

Der Eingriff

Zur Entfernung von Pigmentveränderungen wird heute meist ein Rubin-Laser eingesetzt. Sein rotes Licht wird von pigmentreichen, braunen Strukturen absorbiert und in Hitze umgewandelt. So können braune Farbpigmente enthaltende Hautzellen gezielt zersprengt werden. An den geschädigten Hautstellen bildet sich eine Entzündung, die körpereigene Fresszellen des Immunsystems anzieht. Diese nehmen die Farbpartikel auf und transportieren sie ab. Bei der Tatoo-Entfernung müssen je nach Art der Pigmente mehrere Lasersysteme verwendet werden – so sprechen z. B. rote Farbstoffe auf den Neodym-YAG-Laser an. Am besten lassen sich schwarze, blaue und rote Pigmente entfernen, am schwierigsten gelbe und violette. Die Behandlung dauert 5–15 Minuten, häufig sind mehrere Sitzungen erforderlich. Der Eingriff ist nur mit leichten Schmerzen verbunden, auf Wunsch wird eine Anästhesiesalbe aufgetragen.

Nachbehandlung

Durch die Laserbehandlung entstehen oberflächliche kleine Blutungen, die eintrocknen und verkrusten. Die Krusten fallen nach zwei Wochen ab, die behandelten Hautstellen bleiben anschließend noch einige Wochen gerötet. Viele Patienten klagen über Juckreiz sowie eine erhöhte Hautempfindlichkeit. Nach der Behandlung müssen die behandelten Stellen für sechs Wochen vor der Sonne geschützt werden.

Risiken und Gegenanzeigen

Wie bei jeder Laserbehandlung kann es nach dem Eingriff vorübergehend zu Schwellungen und Rötungen kommen. Im behandelten Hautgebiet drohen Infektionen, ein schlummerndes Herpesvirus wird möglicherweise aktiviert (Herpes zoster). Pigmentstörungen kommen vor allem dann vor, wenn der Patient sich nicht an das Sonnenverbot hält. Bei der Entfernung von Tätowierungen kann der Körper in seltenen Fällen allergisch auf die durch den Laserbeschuss freigesetzten Farbstoffe reagieren. In manchen Fällen bleiben Restpigmente in der Haut zurück. Wird die Laserbehandlung unsachgemäß durchgeführt, sind bleibende Hyperpigmentierungen (ein Zuviel des dunklen Hautfarbstoffs Melanin) und Narbenbildung mögliche Folgen.

  • Tattoo-Entfernung ab 50 € pro Sitzung (3–10 Sitzungen)
  • Entfernung von Pigmentveränderungen 150–250 € pro Sitzung.

Von: Dr. Nicole Schaenzler, Dr. Hans-Hermann Wörl, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski

So hilft Intim-Chirurgie den Frauen

So hilft Intim-Chirurgie den Frauen
Vor allem 40- bis 60-Jährige lassen sich im Intimbereich operieren.

Ob Schamlippen, Klitoris oder Vagina: Immer mehr Frauen lassen sich im Genitalbereich operieren. Was sind die Beweggründe? Und welche Behandlungsoptionen gibt es?

Hilfe bei Leidensdruck

Was für Nasen und Augenlider schon lange gilt, ist auch im weiblichen Genitalbereich angekommen: Die Korrektur der natürlichen Verhältnisse durch Skalpell oder Laser. Das bloße Basteln einer ästhetischen Design-Vagina ist allerdings keine Aufgabe der Intimchirurgie, betont Uta Schlossberger, Präsidentin der Gesellschaft für ästhetische und rekonstruktive Intimchirurgie (GAERID).

Vielmehr geht es darum, Frauen mit oft erheblichen Leidensdruck zu helfen. Frauen, die sich nicht mehr wohl in ihrem Körper fühlen, z. B. weil ihre Vagina nach dem Kinderkriegen zu weit ist. Das diese besser einen Psychologen aufsuchen sollen, hält Schlossberger für falsch. „Man würde auch einer Aknepatientin nicht raten, zum Psychologen zu gehen“, betont sie.

Vor allem 40- bis 60-Jährige

Die meisten Frauen, die sich für einen intimchirurgischen Eingriff entscheiden, sind zwischen 40 und 60 Jahre alt, verheiratet und haben Familie. Typische Beschwerden sind eine durch Geburten erweiterte Vagina oder „ausgeleierte“ Schamlippen, die sich beim Sport oder Radfahren aneinander reiben und entzünden. Im Alter wird auch die Haut um die Klitoris herum oft schlaff und erschwert den Orgasmus. Ein durch Migration immer häufiger auftauchendes Problem sind zudem Genitalverstümmelungen, die dringend behandelt werden müssen.

Im Angebot der Intimchirurgen finden sich deshalb folgende Eingriffe:

  • Verkleinerung der inneren Schamlippen
  • Korrekturen der Klitorisummantelung, d h. Straffung der Haut um die Klitoris herum
  • Straffung der äußeren Schamlippen
  • Verengung der Vagina
  • Wiederherstellung des Genitals nach Genitalverstümmelung.

Sorge um die erogenen Zonen müssen Frauen nicht haben, wenn sie sich zur einer Operation im Intimbereich entschließen. „Dort zu operieren ist noch einfacher als eine Oberlidplastik. Nur die Klitoris darf nicht verletzt werden“, betont Schlossberger. Sie kennt jedoch keine Kolleg*in , der dieser Fehler bisher unterlaufen ist.

Raus aus der Schmuddelecke

Dennoch hat die Intimchirurgie auch mit ethischen Fragen umzugehen. Zum Beispiel gibt es laut Schlossberger viele 17-, 18-Jährige, die sich eine Vagina wie in der „Bravo“ wünschen. Auch den Trend, im Intimbereich auszusehen wie ein kleines Mädchen, sieht Schlossberger kritisch. Vor allem in den USA lassen sich massenweise Frauen dafür eine sogenannte Porno- oder Brötchen-Vagina verpassen. Schamlippen verkleinern und Vaginas verengen gehört zwar zu den Aufgaben der Intimchirurg*innen. Doch das Operationsergebnis soll natürlich sein. „Ziel ist nicht, dass es aussieht wie bei einem kleinen Mädchen, sondern so, wie es bei einer Frau früher vor den Kindern ausgesehen hat“, betont Schlossberger.

Quelle: SpringerMedizin

02.12.2020 | Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Halfpoint/Shutterstock.com