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Gesundheit heute

Botoxbehandlung

Botox® (Botulinumtoxin) ist eine Substanz, die Muskeln lähmt und vom Bakterium Clostridium botulinum produziert wird. In abgeschwächter, hoch verdünnter Form wird es dazu eingesetzt, die Reizübertragung vom Nerv auf die Mimikmuskeln zu unterbrechen. Diese gezielte Muskellähmung führt zu einem entspannten Gesichtsausdruck, die Falten vom Lachen und Stirnrunzeln werden gezielt vermindert und die Haut wirkt deutlich glatter. Der Name „Botox“ ist eigentlich der Markenname des bekanntesten Präparats, hat sich aber ähnlich wie „Viagra“ als Bezeichnung für die ganze Wirkstoffklasse eingebürgert.

Der Eingriff

Mit einer sehr dünnen Nadel wird Botox® oder Dysport® direkt in die Muskeln gespritzt, die Mimikfalten auslösen, wobei häufig mehrere Muskeln gleichzeitig gelähmt werden. Der Wirkstoff ist gut geeignet für Falten im oberen Gesichtsbereich wie horizontale Stirnfalten, vertikale Falten zwischen den Augenbrauen und Krähenfüße. Für den Stirnbereich benötigt ein Arzt in der Regel etwa fünf Einstiche, für die Augenpartie zwei bis drei. Die genaue Dosierung bestimmt das natürlich wirkende Ergebnis: Tiefe Falten sollen gemildert werden, kleine Lachfältchen aber weiterhin zu sehen sein. Die Behandlung dauert etwa zehn Minuten und eine lokale Betäubung ist in der Regel nicht notwendig. Die Wirkung setzt nach 2–7 Tagen ein, ist aber auf maximal 4–6 Monate begrenzt.

Nachbehandlung

Nach der Behandlung wird die Einstichstelle gekühlt. Für vier Stunden sollte man sich weder bücken noch hinlegen und heftige Gesichtsbewegungen vermeiden. Die behandelte Region sollte für 24 Stunden nicht berührt werden, damit sich das Botox® nicht ungewollt ausbreitet. Der glättende Effekt wird nach 2–4 Tagen sichtbar. Auch in den Tagen danach sind körperliche Anstrengung, Sauna und Sonnenbäder zu meiden. Die Wirkung hält nach der Erstbehandlung 4–6 Monate an. Leider gewöhnt sich der Körper an das Botox®, weshalb die Wirkung bei Wiederholungsbehandlungen schon nach 2–3 Monaten nachlässt.

Risiken und Gegenanzeigen

Die Gesichtsmimik kann durch die Behandlung maskenhaft wirken, was aber von der Umgebung mitunter auch als „entspannter“ Gesichtsausdruck wahrgenommen wird. Auch können allergische Reaktionen auftreten, und manche Patienten empfinden das Gefühl als befremdlich, bestimmte mimische Bewegungen nicht mehr ausführen zu können.

Zu hoch dosierte oder unsachgemäß gesetzte Botox®-Injektionen können zu unbeabsichtigten Lähmungen der angrenzenden Muskeln, zu Hängelidern und verrutschten Augenbrauen führen, in schlimmeren Fällen sogar zu Sprechstörungen und zum Sehen von Doppelbildern. Diese Nebenwirkungen verschwinden meist schnell wieder, ansonsten in gleichem Maße, wie die erwünschte glättende Wirkung nachlässt – sie können also über Monate anhalten und bilden sich dann wieder zurück.

Botox®-Injektionen sind risikoarm, es kann jedoch an den Einstichstellen zu kleinen Blutergüssen und Schwellungen kommen.

Weiterführende Informationen

  • N. Lowe: Weg mit den Falten. Alles was Sie wissen müssen, um jünger auszusehen. Südwest, 2005. Überblick über nicht operative Anti-Aging-Therapien im Gesicht. Empfehlenswert.
  • B. Sommer; G. Sattler: Botulinumtoxin in der ästhetischen Medizin. Thieme, 2006. Anschauliches, sehr ausführliches Buch für Mediziner, aber auch laientauglich. Liefert viele interessante Einblicke und Aspekte zur Botoxanwendung.

Von: Dr. Nicole Schaenzler, Dr. Hans-Hermann Wörl, Dr. med Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski

Narbenpflege

Narbenpflege

Narben sind nicht nur unschön, sondern oft auch schmerzhaft und lästig juckend. Die richtige Behandlung und eine sorgsame Pflege helfen, Probleme mit Narben zu vermeiden.

Hautgewebe schrumpft und verhärtet

Die Gefahr, dass Narben zurückbleiben, ist besonders groß bei tiefen Wunden. Das dann entstehende, vernarbte Gewebe bleibt blass, ist verhärtet und oft auch schrumpelig. Das liegt daran, dass dem Narbengewebe Schweiß- und Talgdrüsen fehlen, die die Feuchtigkeit der Haut regulieren. Außerdem ist es weniger elastisch als Gewebe gesunder Haut. Der Grund: Es wird zu viel <sondertextlink>28z11|Kollagen</sondertextlink> gebildet, wodurch die Gewebefasern steifer werden. Im schlimmsten Fall wuchern Narben sogar. Dann bilden sich Dellen und Wülste.

Ausreichend Schutz bieten

Um solche Folgen zu verhindern, sollten frische Narben in den ersten sechs bis zwölf Monaten sorgfältig gepflegt werden. Insbesondere empfiehlt es sich, sie vor intensiver Sonnenstrahlung, Kälte, Druck oder Reibung zu schützen. Narben tut es daher gut, mit langer, lockerer und nicht scheuernder Kleidung bedeckt zu sein. Das schützt sie außerdem vor dem Austrocknen. Wichtig ist auch, der Narbe Ruhe zu gönnen. Das heißt vor allem, Spannung und mechanischen Zug durch Sport und andere körperliche Belastungen zu vermeiden.

Narben kitten mit Silikon

Zusätzlich gibt es in der Apotheke Narbenpflegemittel. Sie enthalten entzündungshemmende, fetthaltige und wasserbindende Stoffe – unter anderem Kamille, Allatonin und Harnstoff. Diese Substanzen unterstützen die Haut dabei, möglichst narbenfrei abzuheilen. So dämmen sie etwa die Gewebeschädigung ein, spenden der Haut Feuchtigkeit, lindern den Juckreiz und kurbeln die Durchblutung an. All das braucht die Haut, um gesund nachzuwachsen.

Auch Narben mit  Silikongelen oder Silikonverbänden zu behandeln, begünstigt die Hautregeneration. Das Silikon dichtet die Haut dabei regelrecht ab. So bleibt das Narbengewebe feucht und es bildet sich weniger Kollagen. Das Ergebnis: gesunde, elastische Haut statt lästiger Vernarbungen. Silikoncremes werden direkt auf die Narbe aufgetragen, niemals jedoch auf offene Wunden.

04.09.2010 | Von: Anke Kopacek; Bild: 123rf.com