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Gesundheit heute

Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze ist eine hormonelle Verhütungsmethode. Dabei wird der Frau alle drei Monate von der Frauenärzt*in das Hormon Gestagen in einen Muskel oder unter die Haut gespritzt. Das so angelegte Gestagen-Depot gibt dann kontinuierlich geringe Hormonmengen ins Blut ab, wodurch für drei Monate ein sehr sicherer Empfängnisschutz gewährleistet ist. Die Hormone verhindern nämlich, dass ein Eisprung stattfindet. Außerdem verändern sie die Gebärmutterschleimhaut so, dass sich ein befruchtetes Ei nicht einnisten kann.

Anwendung. Die erste Spritze gibt die Frauenärzt*in während der ersten fünf Tage des Zyklus, also nach Menstruationsbeginn. Das Gestagen wird je nach Präparat entweder in einen Muskel oder unter die Haut gespritzt. Der Verhütungsschutz beginnt sofort und hält circa 90 Tage an. Setzt die Ärzt*in die Spritze nach dem 5. Tag des Zyklus, schützt die Spritze erst 7 Tage später vor einer Schwangerschaft.

Nebenwirkungen. Das Konzept der Dreimonatsspritze klingt erst einmal sehr verlockend – schließlich muss sich die Anwenderin nach dem Piks für drei Monate keine Gedanken mehr über die Verhütung machen. Die Dreimonatsspritze hat aber auch deutliche Nachteile gegenüber anderen hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille. Zum Beispiel ist das Gestagen relativ hoch dosiert, sodass sie häufiger Nebenwirkungen verursacht. Dann kommt es zum Beispiel zu starker Gewichtszunahme, Galaktorrhö, Libidoverlust, Blähungen, Schwindel, Kopfschmerzen und depressiven Verstimmungen. Bei entsprechender Veranlagung kann Akne auftreten (oder schlimmer werden). Bei jüngeren Frauen kann die Dreimonatsspritze die Knochendichte (Osteoporose) verringern. Viele Frauen haben nach der 1. Dreimonatsspritze zunächst Zwischenblutungen, langfristig bleibt bei der Mehrzahl der Frauen die Monatsblutung aus. Nach der Behandlung dauert es 4–8 Monate, bis sich wieder ein regelmäßiger Zyklus einstellt. Frauen mit Kinderwunsch sollten also gut abwägen, ob die Dreimonatsspritze eine gute Wahl für sie ist.

Im Gegensatz zur "Pille" und Minipille lässt sich die Dreimonatsspritze bei Unverträglichkeit nicht sofort absetzen. Deshalb sowie aufgrund der ausgeprägten Nebenwirkungen ist die Dreimonatsspritze nur für Frauen geeignet, die andere Verhütungsmethoden nicht vertragen und/oder bei denen die regelmäßige Einnahme der "Pille" schwierig, eine dauerhafte Verhütung aber gewünscht ist. Das kann z. B. der Fall sein bei sehr unregelmäßigen Arbeitszeiten (Schichtarbeit, Flugbegleiterinnen), bei chronischen Magen-Darm-Erkrankungen, aber auch bei Drogen- oder Alkoholabhängigkeit sowie geistiger Behinderung.

Nach einer Schwangerschaft kann frühestens sechs Wochen nach der Entbindung mit der Dreimonatsspritze verhütet werden, da sonst schwere und verlängerte Blutungen drohen.

Sicherheit. Mit einem Pearl-Index von 0,3 bis 0,88 ist die Dreimonatsspritze ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Voraussetzung ist, dass die Spritze pünktlich alle drei Monate gesetzt wird. Einen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten bietet die Dreimonatsspritze nicht.

Kosten. Die Dreimonatsspritze kostet um die 30 Euro, dazu kommen die Kosten für das Verabreichen der Spritze. Bei Frauen unter 22 Jahren bezahlt die gesetzliche Krankenkasse.

Weiterlesen:

andere hormonelle Verhütungsmethoden

Von: Dr. med. Andrea Stadler, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Aktualisiert durch: Sara Steer

Sport ist gut für Schwangere

Sport ist gut für Schwangere
Geübte Läuferinnen dürfen nach Rücksprache mit der Frauenärzt*in auch mit Babybauch joggen.

So lange man es nicht übertreibt, ist Sport für Schwangere in vielerlei Hinsicht vorteilhaft. Denn Bewegung ist nicht nur gesund für die Mutter, sondern auch günstig für die Geburt. Doch welche Sportarten sind erlaubt?

Weniger Rückenschmerzen, seltener Komplikationen

Sich als (gesunde) Schwangere in Watte zu packen und auf dem Sofa zu schonen ist heute nicht mehr angesagt. Denn es gibt einige gute Gründe, warum man auch als werdende Mutter nicht auf körperliche Aktivitäten verzichten sollte. Sportliche Schwangere

  • leiden seltener unter Rückenschmerzen,
  • werden seltener übergewichtig, und
  • entwickeln seltener Schwangerschaftskomplikationen wie Bluthochdruck, Präeklampsie oder Diabetes.

Zudem erhöht die regelmäßige körperliche Ertüchtigung die Chance für eine vaginale Geburt: Kinder von bewegungsfreudigen Schwangeren werden seltener per Kaiserschnitt auf die Welt geholt.

Nicht jeder Sport erlaubt

Doch welche Sportarten sind mit wachsendem Babybauch angebracht? Die Deutsche Sporthochschule rät vor allem zu Nordic Walking, Schwimmen, Wassergymnastik und Aquaspinning. Das hält fit und schont die Gelenke.

Auch Radfahren ist günstig – aufgrund der Sturzgefahr sollte man auf Mountainbiken aber besser verzichten. Amerikanische Frauenärz*innen halten zudem Yoga, Pilates, Dehn- und Widerstandsübungen sowie Tanzen für sicher und vorteilhaft.

Joggen ist werdenden Müttern ebenfalls erlaubt. Das gilt vor allem für diejenigen, die schon vorher trainierte Läuferinnen waren. Damit der Bauch nicht stört, muss man jedoch auf ein passendes Tempo achten. In jedem Fall ist es ratsam, vor Aufnahme des Laufens Rücksprache mit der Frauenärzt*in zu halten.

Crosstrainer mit Vorteilen

Ins Fitnessstudio dürfen Schwangere auch. Sie sollten hier jedoch mehr auf Wiederholungen als auf hohe Gewichte setzen. Crosstrainer sind zu empfehlen, weil man mit ihnen die Herzfrequenz vor Augen hat. Die darf Expert*innen zufolge 60 bis 80% der maximalen mütterlichen Herzfrequenz nicht übersteigen.

Ob die persönliche Anstrengungsschwelle überschritten wird, kann die werdende Mutter ganz einfach mit dem Talktest prüfen: Gelingt es, während des Trainings noch entspannt ein Schwätzchen zu halten, ist die Belastung nicht zu hoch.

Keinen Stoß in den Bauch riskieren

Manche Sportarten sollten Schwangeren meiden: Bei Kontaktsport wie Hockey oder Fußball riskiert man gefährliche Stöße gegen den Bauch. Bouldern birgt wie Reiten und Fallschirmspringen eine erhöhte Sturzgefahr. Und Tiefseetauchen oder Aufenthalte über 2500 m sind für Schwangere aufgrund der reduzierten Sauerstoffversorgung tabu.

Kommt es zu Atemnot, Kopfschmerzen oder Schwindel, muss das Training unterbrochen werden. Auch Schmerzen in der Brust, Muskelschwäche und Schwellungen in der Wade sind Anlass, mit dem Sport aufzuhören und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen.

Quelle: ptaheute

13.10.2022 | Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Leszek Glasner/shutterstock.com