Gesundheit heute
Der Mutterkuchen
Der Mutterkuchen (Plazenta) ist ein Wunder der Natur: Er koppelt den mütterlichen Blutkreislauf mit dem des Kindes. Durch ihn gelangen Sauerstoff, alle Nährstoffe, aber auch Abwehrstoffe von der Mutter zum Kind, ohne dass das mütterliche Blut mit dem kindlichen Organismus direkt in Berührung kommt. Denn dies hätte tödliche Abstoßungsreaktionen zur Folge, da Mutter und Kind trotz ihrer Verwandtschaft immunologisch völlig unterschiedliche Organismen sind.
Damit der Austausch funktionieren kann, ist der Mutterkuchen zweigeteilt – in einen mütterlichen und einen kindlichen Teil. Aus den Blutgefäßen der Mutter fließt mit Nährstoffen und Sauerstoff angereichertes Blut in viele winzige Kanalbecken des Mutterkuchens (intervillöse Räume).
Der kindliche Anteil enthält gewebige Ausstülpungen (Zotten), die in diese Kanalbecken hineinragen. Kleinste Blutgefäße der Zotten nehmen Nährstoffe und Sauerstoff wie ein Schwamm aus den Kanälen auf.
Damit ein Blutkreislauf zustande kommt, gibt es drei Blutgefäße, zwei Nabelarterien und eine Nabelvene. Diese befinden sich in der Nabelschnur, die den Mutterkuchen mit dem Kind verbindet. Das sauerstoff- und nährstoffreiche Blut der Zotten vereinigt sich in der Nabelvene und gelangt von dort unter Umgehung der Leber in den Blutkreislauf des Kindes. Die beiden Arterien führen das nährstoff- und sauerstoffarme Blut des Embryos zurück zu den Zotten. Die Nabelschnur ist also nicht direkt an ein Blutgefäß der Mutter angeschlossen.
Der Mutterkuchen produziert darüber hinaus das Schwangerschaftshormon Beta-HCG und ab dem 4. Schwangerschaftsmonat zusätzlich Progesteron, nachdem der Gelbkörper im Eierstock die Produktion eingestellt hat. Beide Hormone sind für das Kind lebensnotwendig; fallen sie aus, droht eine Fehlgeburt.
Stillen lohnt sich
Schmerzende, wunde Brustwarzen und ein Baby, das die Brust anschreit – Stillen ist besonders für junge Mütter eine Herausforderung. Denn Stillen ist wie Fahrradfahren und muss erst gelernt werden. Lesen Sie hier, warum sich die Anstrengung lohnt.
Vorteile des Stillens
Durch die anfängliche Aufregung und Unsicherheit klappt das Stillen bei vielen Müttern nicht auf Anhieb. Besonders junge Frauen fragen sich, ob sich die Mühe lohnt, trotz Schmerzen und Schwierigkeiten weiter zu stillen. Schließlich gibt es in jeder Apotheke und Drogeriehandlung die passende Säuglingsmilch zum Anrühren. Doch Stillen bietet mehr als nur eine optimale Ernährung:
- Muttermilch ist in jeder Lebensphase auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt und enthält alle wichtigen Nährstoffe
- Muttermilch schützt das Kind vor Erkrankungen – denn sie enthält alle Abwehrstoffe, die die Mutter während durchgemachter Infektionen gebildet hat
- Stillen sorgt bei Baby und Mutter für körperliche Nähe, schafft Vertrauen und stärkt die Mutter-Kind-Beziehung
- Mütterliche Hormone, die durch das Stillen ausgeschüttet werden, fördern eine schnellere Rückbildung der Gebärmutter
- Durch den Energieverbrauch verlieren stillende Mütter nach der Geburt schneller an Gewicht
- Muttermilch ist überall und jederzeit in der richtigen Temperatur verfügbar und ist zudem kostenlos
- Ausschließlich gestillte Babys können nicht überernährt werden
Hebammen und Stillberater*innen helfen
Stillen soll nicht weh tun. Treten Schwierigkeiten, Schmerzen oder wunde Brustwarzen auf, liegt das häufig an einer falschen Stilltechnik. Dies lässt sich mit etwas Hilfe vermeiden oder schnell beheben. Betroffene Frauen sollten deshalb nicht zögern und eine Hebamme oder eine Stillberater*in um Rat fragen. Die Kosten für eine Hebamme nach der Geburt werden von der Krankenkasse übernommen.
Quelle: BZGA