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Gesundheit heute

Wann wir schlafen

Wie sich unser Biorhythmus ohne äußere Taktung tatsächlich verschiebt, wurde in Experimenten untersucht, bei denen Testpersonen für mehrere Wochen von ihrer Umwelt und vom Tageslicht isoliert waren. Bei den meisten Teilnehmern verschob sich der Biorhythmus von Tag zu Tag um rund eine Stunde nach hinten, d.h. die Testpersonen gingen immer später zu Bett.

Wann Tiere schlafen, hängt davon ab, welche Nahrungsquellen sie nutzen und welche natürlichen Feinde sie haben. Im Tierreich regeln die unterschiedlichen Schlafzeiten das Zusammenleben. Beim Menschen sind die Vorteile einer in der Dunkelheit stattfindenden Schlafphase offensichtlich: Wäre der Mensch in der Nacht wach, würde er nicht nur die besten Früchte, also das Nahrungsangebot übersehen, sondern auch Opfer der im Dunkeln weitaus sehtüchtigeren Raubtiere werden.

Frühaufsteher oder Langschläfer? Studien zeigen, dass es zwei Schläfertypen gibt: solche, die früh zu Bett gehen und entsprechend früh aufstehen (Frühaufsteher bzw. „Lerchen“) und solche, die lange aufbleiben, dafür aber gerne ausschlafen (Langschläfer bzw. „Eulen“). Inwieweit diese beiden Chronotypen angeboren oder durch Gewohnheit bedingt sind, ist bisher nicht schlüssig geklärt.

Bekannt ist, dass Langschläfer häufiger unter psychischen Krankheiten und Verstimmungen leiden; auch der Nikotinkonsum soll bei dieser Gruppe deutlich erhöht sein. Allerdings ist umstritten, ob sich die gesundheitlichen Probleme von Langschläfern wirklich nur auf eine ungünstige Einstellung der inneren Uhr zurückführen lassen. Zum einen sind Chronotypen keineswegs unabänderlich – aus einem Langschläfer kann durch längerfristige Änderungen des Tagesablaufs durchaus ein Frühaufsteher werden. Zudem spricht Vieles dafür, dass sich Langschläfer eher durch einen ungünstigen Lebensstil (z. B. nachtaktives Freizeitverhalten mit Alkohol- und Nikotinkonsum) oder bereits bestehende gesundheitliche Probleme auszeichnen, die den Erholungswert des Nachtschlafs mindern.

Option Mittagsschlaf. Für Kleinkinder reicht der Nachtschlaf nicht aus; der Mittagsschlaf ist bis zum Alter von 4–7 Jahren normal. Schlafforscher gehen jedoch davon aus, dass auch der Wach-Schlaf-Rhythmus beim Erwachsenen zweiphasig ist: Nachts ist unsere Schlafbereitschaft am höchsten, sie zeigt aber in den Nachmittagsstunden einen zweiten (kleineren) Gipfel, der in warmen Ländern häufig zur Siesta genutzt wird.

Von: Dr. Bernadette Andre-Wallis, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski

Schmerzmittel im Freizeitsport

Schmerzmittel im Freizeitsport

Die Einnahme von verschreibungsfreien Schmerzmitteln kann zu Überlastung und gefährlichen Spätfolgen führen. Doch kaum einer Sportler*in sind die Risiken bewusst.

Jede Tablette erhöht Gesundheitsrisiko

Die Laufsaison ist in vollem Gange. Dabei wird die Einnahme von Analgetika (Schmerzmittel) – entweder vorbeugend oder gegen bestehende Schmerzen –  immer populärer. Die Sportler*innen versprechen sich dadurch, besser durch einen Wettkampf zu kommen und einen Rennabbruch zu vermeiden. Eine Umfrage unter 4000 Marathonteilnehmer*innen in Bonn ergab, dass jeder Zweite vor dem Lauf ein Analgetikum eingenommen hatte und jeder Zehnte schon unter Ibuprofen oder Diclofenac trainiert hatte.

Die Gefahren dieser Medikamenteneinnahme waren 90 Prozent nicht klar. Die Risiken überwiegen den vermeintlichen Nutzen, warnt die Apothekerkammer Niedersachsen. Schmerzmittel beeinträchtigen zum Beispiel die Barrierefunktion des Darmes gegen eindringende Bakterien und Gifte und wirken sich negativ auf die Durchblutung der Niere aus. Kombiniert mit einem Wasser- und Elektrolytmangel, wie sie bei Läufer*innen häufig auftreten, kann es zu Nierenschäden und Blutverlusten im Darm kommen.

Apotheker*innen sind gefragt: individuelle Beratung erforderlich

Läufer*innen, die trotz Beschwerden starten möchten, sollten sich in ihrer Apotheke beraten lassen. Wadenkrämpfe reduzieren sich manchmal durch die Einnahme von Magnesium und lokal wirkende Salben verringern Gelenk- und Muskelschmerzen. Soll ein Schmerzmittel eingesetzt werden, wird die Apotheker*in auf die gesundheitlichen Risiken hinweisen und klären, ob der Wirkstoff bis Rennbeginn wieder abgebaut ist. Bei chronischen Schmerzen ist der Besuch bei einer Ärzt*in dringend anzuraten.

Quelle: Apothekerkammer Niedersachsen

15.04.2024 | Von: Simone Lang; Bild: Izf/Shutterstock.com