Bergles-Apotheke
Werrenstr. 15
76228 Karlsruhe-Stupferich
Telefon: 0721 - 9473620
Die App für mehr Service:
ApothekenApp >mehr erfahren
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag:
8.30 - 12.30 Uhr und 15.00 - 18.00 Uhr
Mittwoch: 8.30 - 12.30 Uhr
Samstag: 9.00 - 12.00 Uhr
Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom, Zervikalsyndrom): Sammelbezeichnung für uncharakteristische Beschwerden im Bereich von Halswirbelsäule und Nacken, z. B. durch verschleißbedingte Erkrankungen oder Fehlbelastungen wie etwa beim langen Sitzen. Häufig halten die Schmerzen und Steifigkeit im Nacken- und Schulterbereich über einen längeren Zeitraum an, dann spricht man von einem chronischen Halswirbelsäulensyndrom. Betroffen sind oft 30- bis 60-Jährige, die berufstätig sind. Strahlen die Schmerzen in Schulter und Arm aus, liegt ein Schulter-Arm-Syndrom (Cervicobrachialgie) vor. Heftige, akute Schmerzzustände mit Muskelhartspann und dadurch erzwungener Fehlhaltung werden als akuter Schiefhals bezeichnet.
Im Zentrum der Behandlung stehen physiotherapeutische Maßnahmen und die orale Einnahme von Schmerzmitteln. In hartnäckigen Fällen kann der Arzt auch mit dem lokalen Einspritzen von Mischungen aus örtlich betäubenden, antientzündlichen und schmerzstillenden Wirkstoffen helfen. Lässt sich die Ursache nicht beseitigen, kehren die Beschwerden oft wieder.
Nach 1–2 Wochen bei
Innerhalb einiger Tage bei
An der Entstehung eines Halswirbelsäulensyndroms sind zahlreiche Faktoren beteiligt, einzeln oder in Kombination:
Typisch sind Nacken- und Schulterschmerzen, die oft in den Hinterkopf ausstrahlen. Als Reaktion auf die Schmerzen kommt es meistens zu starken muskulären Verspannungen und Einschränkungen der Beweglichkeit in der Halswirbelsäule, d. h. das Drehen und Wenden des Kopfes fällt den Betroffenen schwer. Treten zusätzlich Kribbeln, Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühle auf, ist womöglich eine Nervenwurzel oder ein Nerv in Mitleidenschaft gezogen. Dann muss der Arzt abklären, ob ein Bandscheibenvorfall oder eine Spinalstenose der Halswirbelsäule vorliegt.
Ein akuter Schiefhals macht sich oft nach dem morgendlichen Aufwachen bemerkbar, möglicherweise als Folge einer ungünstigen Kopflage im Schlaf ("Verliegen"). Je nach Höhe des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts strahlen die Schmerzen in unterschiedliche Körperregionen aus, so von den ersten zwei Halswirbeln in den Kopf, vom 3. bis 5. Halswirbel in die Schulter, von den unteren Halswirbeln in Schulter und Arm bis zum Kleinfinger. In aller Regel verschwinden die Symptome innerhalb von 3 Tagen von selbst, nur in wenigen Fällen kommt es zudem zu Gefühlsstörungen, Lähmungserscheinungen oder Sehstörungen. Dies sind Beschwerden, die eine rasche ärztliche Behandlung erfordern.
Je nach Ursache und Ausmaß der Beschwerden zeigt die körperliche Untersuchung eine verminderte oder (selten) erhöhte Beweglichkeit der Halswirbelsäule, neurologische Störungen, Klopfschmerz über den Dornfortsätzen und/oder Druckschmerzpunkte, die von Muskelverspannungen herrühren.
Zum Nachweis der verschleißbedingten Veränderungen oder zum Ausschluss eines Bandscheibenvorfalls oder einer Spinalstenose veranlasst der Arzt häufig ein Röntgenbild der Halswirbelsäule. In manchen Fällen sind allerdings trotz erheblicher Schmerzen und Beeinträchtigung des Patienten im Röntgenbild keine Veränderungen zu erkennen.
Orale Schmerzmittel. Starke Schmerzen erfordern anfangs eine Behandlung mit Schmerzmitteln, z. B. NSAR wie Diclofenac (z. B. Voltaren® oder Diclac®) oder Ibuprofen (z. B. Ibu® oder Brufen®) oder auch Paracetamol (z. B. ben-u-ron®), damit sich durch reflektorische Muskelverspannung der Schmerz nicht noch weiter verstärkt. Deswegen können auch muskelentspannende Medikamente sinnvoll sein, z. B. Tetrazepam.
Weiche Halskrause. Bei exzessiven Schmerzen verordnet der Arzt zur Schmerzlinderung Bettruhe und eine weiche Halskrause, mit der die schmerzende Halswirbelsäule ruhiggestellt wird. Liegt dem akuten HWS-Syndrom ein Schleudertrauma zugrunde, ist das Tragen einer Halskrause dagegen kontraproduktiv.
Infiltrationen und Nervenblockaden. Bei sehr starken Beschwerden ist es manchmal sinnvoll, ein Gemisch aus entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkstoffen direkt in die Nähe des betroffenen Gebietes zu spritzen (zervikale Triggerpunktinfiltration oder Quaddelung). Auch die die Facetteninfiltration ist hilfreich, also das Anspritzen der kleinen Zwischenwirbelgelenke mit einem Gemisch aus Kortison und einem Lokalanästhetikum.
Physiotherapie und physikalische Anwendungen. Bei Muskelverspannungen helfen physiotherapeutische Dehnungsgriffe, Blockierungen lassen sich oft durch Griffe der manuellen Therapie lösen. Zur Lockerung der Muskulatur und Verbesserung der Durchblutung haben sich verschiedene physikalische Verfahren bewährt. Dazu gehören neben Wärme (Rotlicht, Moorpackungen, Bäder) und anderen physikalischen Maßnahmen (siehe unter "Ihr Apotheker empfiehlt") auch die Behandlung mit TENS-Geräten zur Transkutanen Elektrischen Nervenstimulation. Langfristig ist es wichtig, mit spezieller Krankengymnastik die Muskulatur von Nacken und Halswirbelsäule zu stärken und die Koordination der verschiedenen Muskelgruppen zu verbessern.
Psychotherapie. Gelegentlich empfiehlt der Arzt eine psychotherapeutische Behandlung, wenn er psychische Ursachen (z. B. verdrängte Konflikte) vermutet.
Operative Verfahren. Sind für die Beschwerden behandelbare Erkrankungen der Halswirbelsäule verantwortlich, können beim Versagen konservativer Therapiemaßnahmen operative Verfahren helfen. Dies gilt z. B. für Spinalstenose, Osteochondrose oder Bandscheibenvorfall.
Eine vollständige Heilung ist beim verschleißbedingten chronischen HWS-Syndrom nicht mehr möglich. Mit den genannten Maßnahmen lassen sich die Beschwerden jedoch meist lindern, in einigen Fällen kommt es sogar zu einer längerfristigen Beschwerdefreiheit.
Sind Haltungsfehler für die Beschwerden verantwortlich, hilft meist nur eine nachhaltige Änderung des Lebensstils, also z. B. mehr Bewegung und ein ergonomischeres Arbeitsumfeld.
Ein einfacher, akuter Schiefhals ohne Begleitbeschwerden heilt in der Regel von selbst nach etwa drei Tagen aus.
Bei akuten Schmerzen hilft anfänglich oft Kühlung, z. B. mit feuchtkalten Tüchern oder Quarkwickeln, um den Schmerz zu lindern. Manche Betroffene profitieren eher von Wärme; sie empfinden es als angenehmer, den schmerzenden Nacken z. B. durch Schals, Rollkragenpullover, Kirschkernkissen oder Kartoffelwickel warmzuhalten. Besonders wirksam ist die heiße Rolle. Auch bei chronischen Schmerzen sind Wärmebehandlungen hilfreich, bei Bedarf täglich.
Starke Verspannungen der Nackenmuskulatur reagieren oft gut auf eine Übung, die nach dem Prinzip der Druckpunktbehandlung arbeitet. Legen Sie sich dazu in Rückenlage auf den Boden, den schmerzenden Nacken auf Tennisbälle gebettet. Der entstehende Druck ist zu Beginn ungewohnt und oft unangenehm, führt jedoch nach einiger Zeit zu einer deutlichen Entspannung der Muskulatur.
Für die Vorbeugung chronischer Nackenbeschwerden hat insbesondere die Arbeitsplatzergonomie große Bedeutung. Aber auch andere Aspekte eines rückenschonenden Verhaltens sind zu beachten. Diese lassen sich in der Rückenschule erlernen, Tipps dafür finden Sie im Artikel Rückenschmerzen.
Akupunktur. Das Schulter-Arm-Syndrom gehört zu den Krankheitsbildern, für die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) explizit die Behandlung mit Akupunktur empfiehlt; positive Erfahrungsberichte liegen aber auch für alle anderen Beschwerdekomplexe des HWS-Syndroms vor.
Entspannungsverfahren. Ist es (auch) der Alltagsstress, der buchstäblich im Nacken sitzt, können Entspannungsübungen zum Abbau von permanenter Anspannung wertvolle Dienste leisten. Vor allem die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson hilft, den Wechsel von Anspannung und Entspannung bewusst zu erleben und das Erlernte dann bei Bedarf im stressbelasteten Alltag umzusetzen. Ebenso sind Yoga, andere fernöstliche Entspannungsmethoden oder Autogenes Training besonders empfehlenswert.
Kraniosakraltherapie. Ein chronisches Beschwerdebild, das vom Nacken- bzw. Halswirbelsäulenbereich ausgeht, ist die Domäne der Kraniosakraltherapie. Auch wenn bislang nicht endgültig geklärt ist, welcher Wirkmechanismus ursächlich für eine Linderung der Beschwerden verantwortlich ist, profitieren viele Patienten zweifellos schon allein vom tiefgreifenden entspannenden Effekt, den die feinen Manipulationen an Kopf und Schädelknochen in der Regel bewirken.
Biofeedback. Das in chronischen Fällen sinnvolle Verfahren visualisiert Anspannungs- und Entspannungszustände und versetzt so den Patienten mit HWS-Syndrom in die Lage, mit stress- bzw. schmerzauslösenden Situationen besser umzugehen.
Weiterführende Informationen
Beim Joggen kommt es leicht zu einer Überdehnung im Oberschenkel. Abhilfe schafft das sogenannte PECH-Schema.
Sport ist gesund – das weiß heute wohl jeder. Doch manchmal kann schon eine falsche Bewegung zur Prellung, Zerrung oder gar Verstauchung führen. Mit einer effektiven Erstversorgung lassen sich die schlimmsten Folgen verhindern.
Heilung beschleunigen
Ob die Oberschenkelzerrung beim Joggen oder der Kreuzbandriss beim Fußball: Jede Sportart birgt ihre ganz eigenen Verletzungsrisiken. Da diese sich nicht immer vermeiden lassen, ist es umso wichtiger, nach dem Unglück angemessen zu reagieren, weiß der Diplom-Sportwissenschaftler Klaus Möhlendick: „Eine schnelle und gute Erstversorgung ist wichtig, denn sie kann Schlimmeres verhindern. Vor allem Schwellungen und Einblutungen lassen sich damit eindämmen, und das beeinflusst den Krankheitsverlauf positiv.“
Pause, Eis, Kompression, Hochlagern
Bewährt hat sich als Erste-Hilfe-Maßnahme bei Sportverletzungen das sogenannte PECH-Schema. Dabei steht P für Pause, E für Eis, C für Kompression (auf Englisch compression) und H für Hochlagern. „Die Maßnahmen der PECH-Regel helfen, die betroffenen Bereiche vor weiteren Schäden zu schützen und einen möglichst zügigen Heilungsprozess zu ermöglichen“, erklärt Möhlendick. Sie sollten sofort der Reihe nach durchgeführt werden, ersetzen allerdings keinen Besuch in der Arztpraxis.
Weitere Tipps zum PECH-Schema:
Quelle: Barmer Pressemeldung und Infoportal